Windradenergie: NRW auf gutem Weg, es muss aber noch schneller gehen

Große Branchenverbände der Windenergie haben eine Zwischenbilanz gezogen, die allgemein gehalten eher ernüchternd ausfällt. Dennoch macht das Land NRW keinen schlechten Job.

Wie können wir in Zukunft zuverlässig und günstig Strom herstellen? Eine Antwort, die immer wieder fällt: mit Windenergie. Sie soll viel stärker ausgebaut werden - das ist das Ziel der aktuellen Bundesregierung, aber auch das Ziel der Landesregierung bei uns in Nordrhein-Westfalen. Bundesweit wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 331 Windräder genehmigt - das ist mehr als doppelt soviel wie im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr. Bei uns in NRW gibt es einen ähnlichen Trend. In diesem Jahr wurden schon mehr Windräder genehmigt, als im gesamten vergangenen Jahr.

NRW liegt übrigens - was die Genehmigungen angeht - hinter Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf Platz 3. Das ist ein ordentliches Tempo. Damit aber das Ziel der Bundesregierung erreicht wird, nämlich in sieben Jahren über 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen, muss das Tempo noch stärker angezogen werden, sagt die Windkraftbranche. Wenn wir genauer auf die Zahlen aus NRW blicken, wird klar: Auf zehn Quadratkilometern dreht sich bei uns im Schnitt ein einziges Windrad, das ergibt im Ländervergleich Platz sechs.

So könnte es beim Ausbau schneller vorangehen

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Es gibt mehrere Schrauben, an denen gedreht werden könnte. An einer dieser Schrauben ist die Landesregierung in NRW schon dran. Es geht um die Frage, wo diese Windräder denn überhaupt stehen sollen. Am besten sollte die 1000-Meter Regel wegfallen. Bisher gilt: Beim Bau von Windrädern muss mindestens ein Abstand von 1000 Metern zu einer Wohnsiedlung gewährleistet sein. CDU und Grüne arbeiten daran, das dies mit einem neuen Gesetz, dass in den nächsten Wochen hier in Düsseldorf durch den Landtag gebracht werden soll, nicht mehr Bestand hat.

Beim zweiten Punkt wird es allerdings kniffliger, nämlich bei Genehmigungen für Schwertransporte. In Deutschland brauchen Behörden im Schnitt zwölf Wochen, um einen Schwertransport mit Bauteilen zu genehmigen. In den Niederlanden sind es dagegen im Schnitt vier Tage, erklärt Dennis Rendschmitt vom Windkraft-Brachenverband VDMA. Deshalb fordern die Windradbauer schnellere Genehmigungszeiten, sonst könnten die Windkraftziele nicht erreicht werden.

Autoren: José Narciandi & Joachim Schultheis

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