Nach Trump-Gespräch: Selenskyj will Botschafterin wechseln

Oksana Markarowa, ukrainische Botschafterin in den USA
© Jose Luis Magana/AP/dpa

Ukraine-Krieg

Kiew/Washington (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommt US-Präsident Donald Trump einem Medienbericht zufolge offenbar bei einer wichtigen Personalentscheidung entgegen. Die «Financial Times» berichtete unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen, die beiden Staatschefs hätten in einem Telefonat die Ablösung der ukrainischen Botschafterin in den USA, Oxana Markarowa, vereinbart. Ihre Teams würden weitere Beratungen über mögliche Kandidaten durchführen, die von beiden Seiten geprüft werden sollten. 

Auch das US-Portal Bloomberg berichtete unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person, die beiden Präsidenten hätten in einem Telefonat am Freitag über die Ablösung der Botschafterin gesprochen. Markarowa, die seit 2021 als Botschafterin in Washington arbeitet, wurde von einigen Republikanern eine zu große Nähe zu den Demokraten vorgeworfen. 

Ihre Entlassung könnte ein Versuch Selenskyjs sein, Trump in einer für die Ukraine heiklen Zeit zu beschwichtigen. In der vergangenen Woche hatten die USA bereits vereinbarte Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine zurückgehalten. Darüber hinaus greift Russland das Land derzeit massiv mit Drohnen und Raketen an. 

Große Kabinettsumbildung geplant

In der kommenden Woche will Selenskyj die Personalie Markarowa im Rahmen einer großen Kabinettsumbildung bekanntgeben, wie die Zeitung unter Berufung auf Kreise berichtete. Seit Beginn des Krieges hat Selenskyj sein Kabinett bereits mehrfach umgebildet. 

Ein ranghoher ukrainischer Beamter sagte der Zeitung, Selenskyj wolle einen «guten Verhandlungsführer» als Botschafter ernennen, der «für das Weiße Haus und gleichzeitig für den Kongress verständlich ist». Kandidaten für die Nachfolge sollen dem Bericht zufolge unter anderem der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal und Verteidigungsminister Rustem Umjerow sein.

Ex-Diplomat: Umbildung zur Eindämmung von Unzufriedenheit

Der ehemalige EU-Diplomat in Kiew, Balazs Jarabik, sagte der Zeitung, die personellen Veränderungen seien eine bekannte Reaktion auf den wachsenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Druck. «Die Umbildung deutet nicht auf eine Änderung der strategischen Ausrichtung hin, sondern scheint darauf abzuzielen, die Unzufriedenheit einzudämmen, ein Gefühl der Erneuerung zu vermitteln und die Kontrolle inmitten des wachsenden Drucks an mehreren Fronten aufrechtzuerhalten.»

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion.

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