Kein Zeichen nach Bewerbung: Ab wann darf man nachfragen?

Bewerbungsunterlagen liegen auf einem Tisch
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Phänomen Ghosting

Düsseldorf (dpa/tmn) - Nach einer Bewerbung nichts vom Unternehmen gehört? Dann sind Sie damit nicht allein. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der mehr als 8.000 Befragten berichten in einer Umfrage des Stellenportals Stepstone, dass sie schon einmal von Unternehmen «geghostet» wurden. Heißt: Sie haben nach einer Bewerbung nichts mehr gehört. 

Besonders oft kommt das der Umfrage zufolge direkt nach dem Einreichen der Unterlagen vor (44 Prozent). Fast 10 Prozent erhalten auch nach dem ersten Bewerbungsgespräch keine Rückmeldung mehr.

Keine Rückmeldung nach Bewerbung: Was tun?

Bleibt die Rückmeldung aus, sollte man selbst aktiv werden, rät Lena Ludwig, Karriereexpertin bei Stepstone. Eine freundliche E-Mail zeige Interesse und bleibe positiv in Erinnerung. 

Wer zum Interview eingeladen ist, sollte direkt während des Gesprächs nachfragen, wann man mit einer Rückmeldung rechnen kann. «Das schafft Verbindlichkeit auf beiden Seiten», so Ludwig. Hatte man bereits persönlichen Kontakt, könne man auch beim zuständigen Ansprechpartner anrufen – das bringe schnell Klarheit. 

Was sich in dem Zusammenhang viele fragen: Ab wann dürfen Kandidatinnen und Kandidaten nachfragen, wie es um den Status ihrer Bewerbung steht? Ludwig rät, hier immer auf den Kontext zu achten. Ihre Leitlinien: 

  • Bewerbungen in kleineren Unternehmen: Hier würden Bewerbungsprozesse oft direkter und weniger standardisiert ablaufen, so die Karriereexpertin. Ihr zufolge können Bewerberinnen und Bewerber dann auch schon «nach ein bis zwei Wochen vorsichtig nachfragen».
  • Bewerbung in größeren Organisationen: Hier seien oft mehrere Entscheidungsebenen beteiligt – «da sollte man zwei bis drei Wochen Geduld mitbringen», so Ludwig.

Gefrustet? Was Bewerber lernen können

Die Karriereexpertin rät generell, sich nicht entmutigen zu lassen. «Auch dann nicht, wenn auf die Rückfrage erneut keine Reaktion erfolgt.» Ihrer Einschätzung nach könne selbst das eine wertvolle Information sein. 

Kommuniziert ein Unternehmen schon im Bewerbungsprozess schlecht, ist das unter Umständen ein Signal dafür, dass es im beruflichen Alltag genauso abläuft. Ludwigs Tipps für solche Fälle: «Abhaken und den Blick nach vorn richten.» 

Ein transparenter und wertschätzender Bewerbungsprozess sei ein wichtiges Signal für die Unternehmenskultur. «Bewerbende dürfen erwarten, dass ihre Zeit und ihr Engagement ernst genommen werden», so Ludwig. Im Gegenzug sollten sie selbst «respektvoll und aktiv» nachfragen, wenn sich lange nichts tut.

Für die Umfrage hat Stepstone Anfang April 2025 mehr als 8.000 Arbeitnehmende online befragt, davon über 500 Recruiterinnen und Recruiter.

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