3. Okt. - Reeserviert Konzert im Bürgerhaus

Akkordeon vom anderen Stern

© Marco Borggreve

„Das Akkordeon ist eines der Instrumente, die chronisch unterschätzt werden“, sagt Heiner Frost, künstlerischer Leiter der Konzertreihe reeserviert und fügt hinzu: „Aber das kann man ja ändern.“ Am 3. Oktober um 17 Uhr spielt die japanische Akkordeonistin Mie Miki im Reeser Bürgerhaus. „Mie Miki gehört zu den ganz Großen ihrer Zunft und dass sie bei uns spielt, ist ein unglaublicher Glücksfall. Wir werden Akkordeon vom anderen Stern erleben“, freut sich Frost. Im Frühjahr dieses Jahres spielte Mie Mikis Mann, der Pianist Georg Friedrich Schenck, in Rees. Bei dieser Gelegenheit fragte Frost ihn, ob seine Frau ein paar gute Studenten für mögliche Konzerte in Rees empfehlen könne. „Als ich zwei Wochen später nachgefragt habe, sagte Schenck, daraus würde nichts und fügte hinzu: ‚Meine Frau wird selbst spielen.‘ Das ist natürlich ein Hammer“, sagt Frost.


Wer sich die Liste von Mie Mikis Veröffentlichungen und Konzerten ansieht, merkt schnell, dass da ein musikalisches Schwergewicht in einem zierlichen Körper anreisen wird. Frost: „Mie Miki hat im Frühjahr noch im Musikvereinssaal in Wien gespielt und glauben Sie mir: Da sind die wirklich Guten unterwegs.“ Mie Miki gilt als die bedeutendste japanische Akkordeonistin. Auf ihre Anregung hin entstanden über 60 Solo- und Kammermusikwerke für Akkordeon, unter anderen von Komponisten wie Yuji Takahashi, Toshio Hosokawa, Adriana Hölszky, Hans-Joachim Hespos, Nicolaus A. Huber, Hikaru Hayashi, Toshi Ichiyanagi, Maki

Ishii, Takashi Yoshimatsu, Sven-Ingo Koch, Atsuhiko Gondai, Misato Mochizuki, Frank Zabel, Makoto Nomura und Diego Ramos. Nach ihrem Akkordeon- und Klavierstudium in Deutschland ist Mie Miki international mit

vielen bedeutenden Orchestern aufgetreten, so mit dem Orchestre de la Suisse Romande, New Japan Philharmonic, Gothenburg Symphony Orchestra, NHK-Symphony Orchestra oder dem belgischen National-Orchester unter der Leitung von Dirigenten wie Seiji Ozawa, Hiroyuki Iwaki, Yutaka Sado, Hiroshi Wakasugi, Mario Venzago und Charles Dutoit. Mie Miki ist Professorin für Akkordeon und seit 2013 Prorektorin für künstlerische Exzellenz an der Folkwang Universität der Künste Essen und Ehrenprofessorin am Xinjian Arts College in China.


In Rees wird sie ein Programm mit Werken vom Barock bis zur Moderne spielen. Frost: „Miki spielt Werke von Scarlatti, Bach, Rameau, Zorn, Stockhausen und – natürlich – Piazzolla, dem König des modernen argentinischen Tangos. Ich habe mir auf Youtube einige ihrer Einspielungen mit französischer Barockmusik angehört und es ist unglaublich.“ Das Konzert, das um 17 Uhr beginnt, wird keine Pause haben, „und Mie Miki wird das Programm auch selbst moderieren. Wir können uns also darauf freuen, nicht nur fantastische Musik in fantastischen Interpretationen zu hören – wir werden bestimmt auch interessante Dinge über das Akkordeon erfahren“, ist Frost sicher. Der Eintritt zum Konzert im Reeser Bürgerhaus kostet 13 Euro (ermäßigt 10 Euro).