Kleve: Sachverständige weist auf Software-Fehler hin

Im Fall des in der Klever JVA unschuldig eingesperrten und zu Tode gekommenen Syrers Amad A. hat eine Sachverständige auf einen Fehler in der NRW-Polizeisoftware Viva hingewiesen.

© JVA Kleve

Dieser Fehler könne die Verwechslung des Syrers mit einem Afrikaner mitverursacht haben, schreibt die Datenforensikerin in einem Brief an den zuständigen Untersuchungsausschuss des Landtags. Auf den Fehler seien Landesbehörden bereits im Februar 2018 hingewiesen worden. Bei der Polizei in Kleve sei damals aufgefallen, dass bei zwei zufällig gleichen Namensfragmenten ein sogenannter Kreuztreffer angezeigt worden sei. Die Polizei Kleve habe damals gewarnt, dass dies zu unrechtmäßigen polizeilichen Maßnahmen führen könne. Der Fehler sei aber erst nach der Inhaftierung von Amad A. behoben worden.

Zugleich kritisierte die Sachverständige den Umgang mit ihr. Sie sei einstimmig vom Untersuchungsausschuss als sachverständige Zeugen geladen und dann unfair angegriffen worden. Die Behauptung der CDU-Fraktion, ihrer Arbeitsergebnisse seien widerlegt, weist sie zurück. Die "beratende" Softwarefirma, die dafür von der CDU angeführt werde, sei in Wirklichkeit der verantwortliche Hersteller des fehlerhaften Systems. Das Unternehmen kassiere für sechs Jahre Wartung des Systems 27,7 Millionen Euro und sei alles andere als unabhängig. Der Öffentlichkeit werde ein falsches Bild der Fakten vermittelt, so die Datenforensikerin abschließend.