Hendrik Wüst: Der "neue" Chef in NRW stellt sich vor

In Bielefeld beginnt auf dem Landesparteitag der NRW-CDU am Wochenende . Es ist ein Parteitag auf dem Geschichte geschrieben wird. Denn: Ein neuer Landeschef wird gewählt - sein Name: Hendrik Wüst.

© Land NRW

Der “Neue” heißt Hendrik Wüst. Er stammt aus Rhede im Kreis Borken, 46 Jahre alt, verheiratet, Vater einer Tochter und Rechtsanwalt. 

In den vergangenen vier Jahren war Hendrik Wüst als NRW-Verkehrsminister vor allem dafür zuständig, im" Stauland" Nr. 1 in Deutschland, für fließenden Verkehr zu sorgen. Die Idee: Mehr Baustellen, um Autobahnen zu reparieren. Diese Baustellen sollten außerdem schneller über die Bühne gehen. Das lief mal gut und mal nicht so gut. Direkt zu Beginn seiner Amtszeit als Verkehrsminister hatte sich Wüst Feinde gemacht. Um Geld zu sparen, wollte er das Sozialticket abschaffen. Der Protest war so groß, dass er eine Rolle rückwärts machen musste. 

Zu seinen Aufgaben gehörten bisher auch die maroden Autobahnbrücken über den Rhein, den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und die Entwicklung von Konzepten für die vernetzte Mobilität der Zukunft. Wegen Corona waren die Fahrgastzahlen in Bus und Bahn dramatisch eingebrochen.

Er hat schon seine ersten Affären hinter sich

Wüst pflegt mit seinen 46 Jahren ein Image als jugendlicher, dynamischer Manager-Typ. Er fährt beispielsweise jeden Morgen mit dem Fahrrad ins Ministerium und erntet dafür manchmal skeptische Blicke von älteren Kabinettskollegen, die das Privileg eines Dienstwagens gerne nutzen. Wüst hat dazu auch schon sehr viel politische Erfahrung. Mit knapp über 30 - vor rund 15 Jahren - war er Generalsekretär der CDU in NRW. Später musste er zurücktreten: Er war in eine Sponsorenaffäre verwickelt, hatte Termine mit dem damaligen Ministerpräsidenten Norbert Rüttgers für Sponsoren gegen Geld organisiert. Der Skandal ist als „Rent a Rüttgers“ in die NRW-Geschichte eingegangen. Später kam heraus, dass Wüst Zuschüsse für die Krankenversicherung doppelt kassiert hatte. Vor elf Jahren erreichte Wüst, getrieben durch die Skandal, den Tiefpunkt seiner Karriere und trat als Generalsekretär zurück. Von Teilen der CDU hört man: Alles längst vergessen und verziehen. Sobald er zum Parteichef gewählt ist, steht die Wahl zum Ministerpräsidenten an. Spätestens am Montag nächster Woche will die CDU-Fraktion im Landtag eine Sondersitzung des Landtags für Mittwoch, dem 27. Oktober beantragen. Mit dem einzigen Tagesordnungspunkt: Wahl eines neuen Ministerpräsidenten - für die kommenden sieben Monate bis zur nächsten Landtagswahl. Armin Laschet wird am Tag davor sein Amt als Ministerpräsident niederlegen. Laschet selbst genießt bei der NRW-CDU gewisse Sympathien. Er hat hier in Düsseldorf geschafft, was er im Bund schaffen will: Geräuschlos die eigene Nachfolge regeln. Seine Fähigkeiten, zu versöhnen und zu moderieren, haben ihm hier große Anerkennung eingebracht.

Autor: José Narciandi

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