Euregio: Feuerwerksverbot in den Niederlanden könnte Folgen für deutsche Grenzstädte haben

Nachdem die niederländische Regierung im ganzen Land verboten hat, ab 1. Dezember Feuerwerkskörper zu verkaufen und zünden, könnte das Folgen für die Grenzstädte im Kreis Kleve haben.

Silvesterknaller in der Hand
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Es steht zu befürchten, dass nun viele unserer Nachbarn den Jahreswechsel auf deutscher Seite feiern, um dort legal ihr Feuerwerk abzubrennen. Das allein ist erstmal kein Problem, jedoch könnte es damit in Emmerich oder anderen Städten nahe der Grenze zu größeren Menschenansammlungen als sonst kommen. Im Sinne der Pandemie-Bekämpfung ist das nicht. Daher wird es Aufgabe der kommunalen Ordnungsämter und der Landespolizei sein, die Einhaltung der Corona-Maßnahmen zu überwachen. Die haben diesen drohenden Feuerwerkstourismus allerdings laut Rheinischer Post noch nicht wirklich auf dem Schirm, würden aber eingreifen, falls nötig.

Das grenzüberschreitende Polizeiteam der Niederlande versucht dagegen, die Einfuhr von Feuerwerkskörpern in die Niederlande einzudämmen, indem sie verstärkt Grenzkontrollen durchführt und Whatsapp-Gruppen überwacht, in denen sich Händler austauschen. Juristisch gesehen ist der Besitz von Feuerwerk in den Niederlanden jedoch nicht verboten. Daher kann die niederländische Polizei lediglich gegen illegalen Handel vorgehen und das Abbrennen von Feuerwerk ahnden. Ein Bußgeld von 100 Euro erwarte denjenigen, der dabei erwischt wird, sagte der niederländische Justizminister Ferd Grapperhaus dem niederländischen Sender Omroep Gelderland. 

Hintergrund des landesweiten Verbots ist es, die Krankenhäuser in den Niederlanden in Corona-Zeiten nicht zusätzlich zu belasten. Im vergangenen Jahr mussten dort etwa 1300 Menschen wegen Verletzungen durch Feuerwerkskörper behandelt werden. Das soll in diesem Jahr nicht passieren. 

Hayo Wolff, der seit mehr als 15 Jahren Feuerwerksartikel in Emmerich-Elten verkauft, glaubt nicht, dass das Verbot großartig Wirkung zeigen wird. Unserem niederländischen Partnersender Regio8 sagte er: „Leute, die immer schon ihr Feuerwerk in Deutschland gekauft haben, werden das jetzt auch tun.“ Der Run auf die Supermärkte und Discounter im Kreis Kleve dürfte wegen des Verkaufsverbots deshalb wohl eher zunehmen. Das sorgt vor dem Jahreswechsel regelmäßig für Staus zwischen s’Heerenberg, Emmerich und Kleve und das wird sich auch durch ein Verbot nicht ändern, ist Wolff überzeugt. Ein weiteres Problem, das auf den Kreis Kleve zukommen könnte, sind übervolle Geschäfte bei der Schlacht ums beste Feuerwerk. Da denken viele dann nicht mehr an Abstand und Hygiene. Auf Anfrage von Antenne Niederrhein versichern die Konzerne real und Aldi Süd aber, alles zu tun, damit die Mindestabstände eingehalten werden. Aldi behält sich vor, Sicherheitskräfte an den Eingängen zu postieren und zählt elektronisch die Anzahl der Kunden im Geschäft. Als allerletztes Mittel erwägen beide Konzerne, einzelne Filialen vorübergehend wegen Überfüllung zu schließen.

Nachdem die niederländische Regierung im ganzen Land verboten hat, ab 1. Dezember Feuerwerkskörper zu verkaufen und zünden, könnte das Folgen für die Grenzstädte im Kreis Kleve haben. Es steht zu befürchten, dass nun viele unserer Nachbarn den Jahreswechsel auf deutscher Seite feiern, um dort legal ihr Feuerwerk abzubrennen.

Während der Umsatz in deutschen Geschäften deutlich steigen könnte, macht sich mancher Einzelhändler in den Niederlanden Sorgen. Die allermeisten von ihnen haben bereits große Mengen an Feuerwerk im Lager, aber bis auf Knallteufel, Wunderkerzen und anderes Kleinfeuerwerk dürfen sie nun nichts mehr davon verkaufen. Leo Groeneveld ist Geschäftsführer eines Ladens, der Feuerwerk in Doetichem verkauft. Auf ihn kommen herbe Einschnitte zu. „Wenn die Einnahmen fehlen, du aber laufende Kosten hast, dann ist das schon ein Problem“, sagt er. Und doch hat er Verständnis für das Verbot. Feuerwerk sei schließlich nicht ganz ungefährlich. Die niederländische Regierung indes hat angekündigt, die Einbußen der Händler mit insgesamt 40 Millionen Euro aufzufangen. Frühestens Ende nächsten Jahres könnten dann die eingelagerten Feuerwerkskörper auch in den Niederlanden erneut verkauft werden. In diesem Jahr wird es für sie aber in doppelter Hinsicht allenfalls ein stiller Jahreswechsel.

Diese Nachricht ist Ergebnis der euregionalen Zusammenarbeit zwischen Antenne Niederrhein und den Sendern RN7 sowie Regio8.© Euregio
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